Am 23. November hatte ich den Schauspieler, Songwriter und Regisseur Matthias Fuhrmeister zu Gast in der Craftquelle Bonn. Ich kenne Matthias von zwei Auftritten, bei denen er seine wunderbaren, selbstkomponierten Vertonungen von Heinrich Heine Texten vorgetragen hat. Matthias singt und begleitet sich selbst dabei auf der Gitarre. Und das macht er so zauberhaft, dass ich ihn unbedingt auch einmal in Rahmen der Reihe „Literarische Tastings“ bzw. „Craftbeer meets Culture“ in der Craftquelle auftreten lassen wollte.
Gestern war es dann so weit. Diesmal hatte Matthias sein neues Programm dabei. Kein Heine – dafür aber eine Reise durch 500 Jahre deutscher Dichtung. Also von Barockdichtern bis zu modernen Dichtern wie Peter Rühmkorf. Was sich durchzog wie ein roter Faden war das ewige Thema Liebe. So sang Matthias vom richtigen Küssen, von der Sehnsucht nach einer verflossenen Liebe und vom rauschhaften Glück der Verliebten.
Dazu gab es wie immer acht leckere handwerklich gebraute Biere zum Verkosten. Die Gäste konnten also nicht nur eine Reise durch die deutsche Lyrik erleben, sondern auch eine Reise durch sehr unterschiedliche Bierstile und Biersorten wie Pils, Helles, Gose, Wit-Bier, Pale Ale, Berliner Weiße, Ingwerbier und Stout. Dabei erfuhren sie, dass etwa die Gose und Berliner Weiße uralte deutsche Bierstile sind, die wie im Fall der Gose schon im Mittelalter von König Otto III. im Jahr 995 getrunken wurde. Oder warum Deutsche Brauer im 19. Jahrhundert nach England fuhren und dort Industriespionage bei den englischen Brauern betrieben und warum man nach dem Reinheitsgebot von 1516 kein Bier brauen kann. Oder wie es dazu kam, dass ein Hopfen, der in den USA gezüchtet wurde, um besonders widerstandsfähig gegen Mehltau zu sein, die Craft Beer Bewegung auslöste.
Es war wieder einmal ein sehr gelungener Abend mit netten Gästen, leckerem Bier und einem großartigen Matthias Fuhrmeister, der uns alle mit seinen poetischen Liedern verzauberte.