Bier-Stile

Bier-Stile

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Bockbier
Bockbiere sind Starkbiere, die meist mit Bayern verbunden werden. Ursprünglich kommt Bockbier jedoch aus dem niedersächsischen Einbeck und wurde von den Bayern importiert. Daher kommt auch der Name, der in Bayern zu "Bock" verkürzt wurde. Bockbier wurde ursprünglich von Mönchen in der Fastenzeit als „Nahrung“ zu sich genommen. Die Mönche glaubten, dass "Flüssiges" das Fasten nicht breche. Bockbier wird gerne im Frühjahr (Maibock) und im Winter (Winterbock) getrunken und hat einen Alkoholgehalt von über sechs und bis zu sieben Prozent. Ein Doppelbock kann sogar bis zu neun Prozent Alkohol haben. Noch stärker sind Eisböcke, bei denen der Alkohol nicht alleine durch die Gärung erzeugt wird, sondern durch Konzentration des Alkohols mittels Einfrieren und Auftauen des Bieres. Es gibt sowohl helle wie auch dunkle Böcke. Weizenböcke sind obergärige Biere.

Beschreibung: untergärig, hell oder dunkel, voller Körper, wenig spritzig, Karamell, malzig-süßer Abgang
Beispiele: Einbecker,  Ayinger, Andechser, Augustiner, Faust,  Kulmbacher, Yankee & Kraut
Food: Hirschbraten, Wildschweinbraten, Rindersteak, Gulasch, Schafskäse, Blauschimmelkäse, Zwetschkenkuchen, Marzipan, Pfannekuchen

 

Dunkel (Münchner)
Untergärige dunkle Biere wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem dort gebraut, wo es hartes Wasser gab. Denn dunkle Malze senken den PH-Wert des Bieres mehr als helle Malze und das ist bei Brauen ein wichtiger Effekt. München hat sehr hartes Wasser. Deshalb war in  München bis in die 1940er Jahre das Dunkle der beliebteste Münchener Bier-Stil. Später wurde es vom Hellen verdrängt. Heute wird es aber zum Beispiel in Franken immer noch gerne getrunken.

Beschreibung: untergärig, braun bis schwarz, klar, Röstaromen (Schoko-, Karamell-, oder Kaffee-Noten), sehr malzig, leichte Hopfenbittere
Beispiele: Paulaner, Hacker-Pschorr, Mahrs, Landwehr-Bräu
Food: Schweinebraten, Schmorbraten, Eintopf, mild-würziger Käse wie Morbier oder Manchego

Export
Untergäriges Bier wurde in Dortmund erstmals 1843 von Heinrich Wenker in der Kronen-Brauerei gebraut. Lange war es das beliebteste Bier in Dortmund und dem ganzen Ruhrgebiet. Es wurde etwas stärker gebraut und hatte meistens 5,5 Prozent Alkohol. Dadurch war es länger haltbar und konnte in andere Städte exportiert werden. Neben dem berühmten Dortmunder Export gibt es heute noch Münchner und Wiener Export.

 

Beschreibung: untergärig, helles bis kräftiges Gelb, klar, feinperlig, hopfig und malzig, etwas stärker als Pils
Beispiele: Dortmunder Union, Mücke Export, Ale-Mania Bonner Export
Food: Bratwurst, Koteletts, Grillhühnchen, Kartoffelsalat, mittelalter Gouda

Helles
Das Helle war die Antwort der bayerischen Brauer auf den Erfolg des böhmischen Pilseners. Auf Grund des harten Wassers in München, konnten hopfenbetonte Biere wie Pilsener früher in München nicht so gut gebraut werden. Deshalb entwickelte 1874 die Spaten Brauerei einen neuen Bierstil, der gut zum Münchner Wasserprofil passte. 1895 wurde dann das "Spaten Lager hell" erstmals gebraut. Heute ist das Helle vor allem in München mit Abstand das beliebteste Bier. Der Alkoholgehalt beträgt zwischen 4,5 und 5,5 Prozent.

Beschreibung: untergärig, strohgelb, klar, feinperlig, getreidig, malzig, kaum Bittere
Beispiele: Augustiner Helles, Welde Citra Helles, Tilmans Helles, Frau Gruber Helles, Vulkan Helles
Food: Weißwürste mit Krautsalat, Grillhendl, Schweinshaxe mit Sauerkraut, Obazda mit Bauernbrot

Kellerpils
Kellerpils wird direkt aus dem Reifetank vor der Filtrierung abgefüllt. Es kann trüb oder klar sein, denn Bier läßt sich auch ohne Filtration durch längere Lagerung klären. Es wird keine externe Kohlensäure hinzugefügt, das heißt, es enthält nur die im Gärprozess entstandene und gebundene natürliche Kohlensäure (ungespundet). Kellerpils wird auch oft als Zwickelbier bezeichnet, obwohl die Begriffe nicht deckungsgleich sind. Denn ein Zwickelbier kann auch ein obergäriges Bier (Weizenzwickel) sein. Kellerpils wird vor allem in Franken/Bamberg getrunken.

Beschreibung: untergärig, Helles Gelb bis Bernstein, trüb oder klar, wenig spritzig, mittlerer Körper, leicht grasige und malzige Noten, leichte bis mittlere Hopfenbittere
Beispiele: Mahrs, Kulmbacher, Klosterbräu, Weiherer, Ayinger
Food: Rinderbraten, Paprikagemüse, Gulasch, Käsespätzle, Münsterkäse, Nusstorte

Märzen (bayerisches)
Der Name kommt daher, das dieses Bier früher im März gebraut wurde. Es war das letzte Bier, dass vor der Sommerpause produziert werden durfte. Denn im Sommer galt ein striktes Brauverbot, da die hohen Temperaturen nicht so günstig fürs Brauen waren und zudem erhöhte Brandgefahr bestand. Das Märzen wurde etwas stärker - also mit 5,6 - 6,5 Prozent Alkohol - gebraut. So konnte es länger gelagert werden und im Herbst getrunken werden. Berühmtestes Beispiel ist das Münchener Oktoberfestbier. Deshalb wird Märzen auch gerne als Festbier bezeichnet. In Österreich unter Märzen ein Standardbier verstanden, das eher dem bayerischen Hellen entspricht.

Beschreibung: untergärig, kräftiges gelb, wenig spritzig, vollmundig, malzig und hopfig, stark
Beispiele: Hacker Pschorr, Paulaner, Löwenbrau
Food: Wurstsalat, kalte Platten, Schweinshaxe, Obadza mit Laugenbrezel, Spagetti Bolognese mit Parmesankäse, Bayerische Creme mit Zwetschgenröster, Dampfnudeln, Apfelstrudel

Pilsener (böhmisch)
Bier nach Pilsener Brauart ist ein relativ stark gehopftes Bier mit einem Alkoholgehalt von 4,8 – 5,5 Prozent und damit dem Lagerbier sehr ähnlich. Das erste Pils hat der in Vilshofen an der Donau geborene bayerische Braumeister Josef Groll im Jahr 1842 in der böhmischen Stadt Pilsen gebraut. Von dort verbreitete es sich nach Deutschland und in die ganze Welt. Pilsener Bier gilt neben dem Wiener Lager als Prototyp aller späteren untergärigen (Lager-) Biere. Das erste Pils gibt es als „Pilsener Urquell“ immer noch. Es hat im Gegensatz zu den deutschen Pilssorten eine leicht buttrige Note, die von dem Gärungsnebenprodukt Diacetyl stammt und in anderen Biersorten als Braufehler gilt.

Beschreibung: untergärig, kräftiges Gelb, hopfig und malzig, buttrig, weicher Abgang
Beispiele: Pilsener Urquell, Gambrinus, Budweiser Budvar, Krušovice, Staropramen
Food: Schweinebraten, Griesnockerlsuppe, Steinpilze mit Knödeln, geröstetes Brot, Zwetschgenknödel

Pilsener (deutsches)
Der Name stammt von der böhmischen Stadt Pilsen (heute Tschechische Republik), in der das Pilsener von dem bayerischen Braumeister Josef Groll zum ersten Male gebraut wurde. Der heute in Deutschland mit Abstand beliebteste Bierstil unterscheidet sich aber vom Ursprungs-Pilsener, das heute noch in Tschechien gebraut wird. Das deutsche Pilsener ist etwas herber und hat keine "buttrige" Aromen (Diacetyl) wie die Pilsener aus Tschechien. Der Alkoholgehalt beträgt zwischen 4,8 und 5,5 Prozent.

Beschreibung: untergärig, helles Gelb, klar, feinperlig, schlanker Körper, hopfig, trockener, bitterer Abgang
Beispiele: Jever, Warsteiner, Bitburger, Rothaus, Heinenhof Manneken Pils
Food: Rindersteak, gegrillte Scampis, Currywurst mit Fritten, Burger, Frischkäse, Salat mit Schafskäse

Rauchbier
Früher waren die meisten Biere nicht nur dunkel, sondern auch rauchig. Der Grund: Malz wurde damals zumeist über offenem Feuer gedarrt (getrocknet). Deshalb wurde es dunkel, röstig und rauchig. Zwar gab es auch die Möglichkeit, Malz an der Luft zu trocknen, aber dabei musste natürlich das Wetter mitspielen.  Die indirekte Befeuerung durch Kohle und Metallplatten als Wärmetauscher wurde erst um 1800 in Nordengland erfunden. Das Rauchbier hat sich vor allem als traditioneller Bierstil in Franken/Bamberg erhalten.

Beschreibung: Dunkles Braun, wenig spritzig, rauchig, Schinken, voller Körper
Beispiele: untergärig, original Schlenkerla Märzen, Weiherer Rauchbock, Gänstaller Affumicator
Food: Geräucherte Wurst, Geräucherter Fisch, Wildgerichte, Rauchkäse, Rotschimmelkäse, Käsekuchen

Schwarzbier
Im Mittelalter waren die meisten Biere dunkle Biere. So war etwa die 1390 erstmals urkundlich erwähnte "Braunschweiger Mumme" ein säuerlich, rauchiges Schwarzbier. Malz wurde damals zumeist über offenem Feuer getrocknet.  Deshalb wurde es dunkel, röstig und rauchig. Zwar gab es auch die Möglichkeit, Malz an der Luft zu trocknen, aber dabei musste natürlich das Wetter mitspielen.  In Thüringen wurde Schwarzbier als Sorte erstmals 1543 erwähnt. Früher waren Schwarzbiere natürlich obergärige Bier, da die untergärige Brauart erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam. In Thüringen und Sachsen war es zu DDR-Zeiten sehr beliebt und wurde sogar nach Ungarn exportiert. Heute produziert vor allem die Köstritzer Brauerei aus Thüringen für ganz Deutschland Schwarzbier.

Beschreibung: untergärig, dunkelbraun bis schwarz, klar, Röstaromen (Schoko, Kaffee), trockene Hopfenbittere im Abgang
Beispiele: Köstritzer, Mönchshof, Vielanker, Störtebeker, Fiege
Food: Schmorgerichte, Putenbrust, Ente, Gruyère-Käse, Comté, Nussecken


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