(Fast) Ausgestorbene Bierstile

(Fast) Ausgestorbene Bierstile

Grutbier

Grutbier wird heute von einigen Brauern neuinterpretiert.

Bevor sich der Hopfen zur Bierwürzung durchgesetzt hat, wurde eine Mischung verschiedener Kräuter und Gewürze verwendet – Grut genannt. Heute gibt es moderne Interpretation des Grutbieres zum Beispiel von der Jopen, der Gruthaus oder der Lahnsteiner Brauerei.

Adambier              

Seit dem Mittelalter wurde in Dortmund Adambier gebraut. Es ist ein dunkles, malzbetontes Bier, das dem Altbier ähnelt, aber deutlich mehr Alkohol hat. Früher war es wohl auch säuerlich. In den 1960er ist es dann ausgestorben. Mittlerweile wird es aber wieder von der Dortmunder Bergmann Brauerei und Vormann in Hagen gebraut.

Grätzer

Hierbei handelte es sich um ein seit dem 13. Jahrhundert mit 100 Prozent Weizenmalz gebrautes Bier. Das Malz wurde über Eichenholz geräuchert. Der Alkoholgehalt war mit 2,5 – 3,6 Prozent sehr niedrig. Entstanden ist es in der polnischen Stadt Grodzisk Wielpolski, die von 1815 bis 1918 zu Preußen gehörte. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Wiederbelebungen.

Abraxxsas – Neuinterpretation des Lichtenhainers von Freigeist Bierkultur

Lichtenhainer

Dieser ebenfalls bereits im Mittelalter gebraute Bierstil stammt aus Lichtenhain in Thüringen, heute ein Stadtteil von Jena. Das Bier ist hell, leicht, rauchig und säuerlich. Heute braut u.a. Sebastian Sauer von Freigeist wieder Lichtenhainer.

Broyhan

Alte ungehopfte, weinartige Biersorte aus Hannover, seit rund 200 Jahren ausgestorben. Es wurde mit Luftmalz (nicht geröstet) gebraut und war daher nicht rauchig. Die Freie Gutshof Brauerei in Sehnde hat in zwei Jahren Forschungsarbeit ein Rezept von 1516 rekonstruiert und vertreibt das Bier heute wieder in einer Steingutflasche.

Jopenbier

Das Jopenbier wurde ursprünglich in Danzig ohne die Zugabe von Hefe gebraut. Es wurde spontan von wilden Hefen vergoren, die von der schimmeligen Decke und Wänden im Gärkeller in den Gärbottich gelangten. Es war sauer und wegen des Einsatzes dunkler Malze einem Porter ähnlich. Heute wird es von der Jopen Brauerei erneut gebraut.

Braunschweiger Mumme                

Die Mumme wurde im Mittelalter von Braunschweig in viele Länder exportiert. Das dickflüssige Bier war auf Grund des hohen Alkoholgehalts lange haltbar. Heute gibt es neben einer alkoholfreien Variante, die als Malzsirup zum Kochen verwendet wird, auch eine neue Mumme, die von der Brauerei Nettelbeck gebraut wird.

Die Marlene von Schneeeule war eine der ersten “echten” Berliner Weisse Biere, die durch Craft Beer Brauer wieder entdeckt wurden.

Berliner Weisse

Von Napoleon als „Champagner des Nordens“ bezeichnetes helles, spritziges und saures Weissbier, das gerne mit Früchten oder Fruchtsirup versetzt wird. Ist in der Originalversion (mit wilden Hefen) im 20. Jahrhundert ausgestorben. Wird heute u. a. in Berlin von Schneeeule, Lemke und BRLO erneut gebraut. Die Berliner Weisse wird in der ganzen Welt wieder als erfrischendes Sommergetränk hochgeschätzt.

Gose                       

Die Gose stammt ursprünglich aus Goslar und ist der älteste bekannte deutsche Bierstil. Das besondere an ihr der sauer-salzige Geschmack, was sie auch zu einem tollen Erfrischungsgetränk im Sommer macht. 1966 schloss die letzte Gosebrauerei. Doch seit rund 20 Jahren gibt es wieder Gose von den Brauereien Bayerischer Bahnhof in Leipzig, Ale-Mania, Mücke, Ritterguts, Welde und einigen anderen.