Dimorfos von der spanischen Brauerei The Flying Inn. Der Name deutet an, um was es sich handelt: Ein Wein-Bier-Hybrid. Die Brauer nennen es „Winter Sour Ale“. Wie ein Winterbier kommt es mir zunächst nicht vor. Es wurde mit Cabernet Sauvignon Rotweintrauben aus Bordeaux gebraut und schmeckt fast so sauer wie ein Riesling. Die Farbe ist dank der Trauben allerdings Kastanienrot. Relativ hoch ist der Alkoholgehalt: Mit 8% geht es schon in Richtung Bockbier oder Tripel.
Verkostungsnotiz
Farbe und Alkohol bringen ein wenig Winter in dieses Bier, dass ich auch gerne im Sommer trinken würde. Der Geruch erinnert sehr an Rotwein. Aromen von dunklen Beeren dominieren. Im Antrunk ist die Säure sofort da und regt den Speichelfluss an. Körper und Rezenz sind mittelstark – sehr gut passend für dieses Bier. Im Abtrunk entfalten sich komplexere Aromen: Lakritze und eine grasig- brotige Note, die wohl vom Roggenmalz und der Hefe stammen. Hopfen wurde nicht verwendet. Braucht dieser Hybrid auch nicht. Ein faszinierendes Getränk, das ich sehr gerne zu einem Boeuf Bourguignon oder Coq au Vin trinken würde, wenn ich noch Fleisch essen würde. Aber zu gebratener Paprika mit Feigen und Fetakäse kann ich es mir auch vorstellen.
Das fliegende Wirtshaus
Eine Kuriosität ist der Name der Brauerei – übersetzt: „Das fliegende Wirtshaus“. Das ist der Titel eines kuriosen Romans des englischen Schriftstellers Chesterton aus dem Jahr 1914. Darin wird ein zukünftiges England beschrieben, in dem der Islam herrscht. 100 Jahre später hat der Franzose Michel Houllebecq dieses Thema in seinem Bestseller „Unterwerfung“ wieder aufgegriffen.
Auf jeden Fall ein spannendes Experiment der Mikrobrauerei aus dem spanischen Valladolid. Um solche Experinemte geht es auch beim Craftbeer und Wein-Tasting am 13. März in der Craftquelle Bonn, dass ich zusammen mit der Weinsommeliere Gerhild Burkard veranstalte. Es sind noch Tickets verfügbar.