Das Gregorius ist ein Bier, das ich bisher nur in Österreich getrunken habe. Es ist in Deutschland nicht so leicht zu bekommen, deshalb habe ich es mir beim meinem letzten Besuch in Salzburg mitgebracht. Für mich ist es ein sehr besonderes Bier. Denn es ist das einzige Trappistenbier aus einem deutschsprachigem Land. Sechs der zwölf Klöster, die ihr Bier Trappistenbier nennen dürfen, befinden sich bekanntlich in Belgien (Achel, Chimay, Westvleteren, Westmalle, Orval, Rochefort), zwei in Holland (La Trappe, Zundert) und jeweils eins in England (St. Bernard), den USA (Spencer) und Italien (Tre Fontane).
Trappistenbier
In Deutschland gibt es leider kein einziges Trappistenkloster mehr. In Österreich gab es dagegen das Stift Engelszell im Innviertel. Bis 2012 wurde dort kein Bier gebraut. Deshalb regte mein Sommelier Ausbilder Jens Luckart von der Kiesbye Akademie in Obertrum die Engelszeller Brüder zum Bierbrauen an. Jens, der damals noch Braumeister einer bekannten österreichischen Brauerei war, kam gerade von einer Rundreise durch Belgien und Holland, bei der er alle Trappistenbauereien besuchen durfte. Er half den Brüdern von Engelszell dann beim Aufbau ihrer Brauerei und entwickelte ein Rezept das dann zum Brauen des Gregorius verwendet wurde. Diese Entstehungsgeschichte erzählt Jens seinen Kursteilnehmern sehr gerne und es ist eine wirklich spannende Geschichte. Mit dem Nivard und Benno werden noch zwei weitere Biere nach belgischem Vorbild sowie ein Weißbier und ein Zwickel im Stift Engelszell gebraut.
Das Gregorius
Das Gregorius ist nach Pater Dr. Gregor Eisvogel benannt, der die Trappisten, die nach den Ersten Weltkrieg aus ihrem Kloster Oelenberg vertrieben wurden, nach Engelszell führte. Kastanienbraun fließt es ins Glas. Der Schaum ist beige und nicht besonders stabil. In die Nase strömen Karamell, Schoko und Vanillenoten. Der Antrunk recht alkoholisch. Die Rezenz eher schwach und die Textur cremig und er Körper voll. Am Gaumen machen sich süßsaure Dörrobstaromen breit. Im Abgang dann Lakritz und ganz am Ende etwas Hopfenbittere und Espressoaroma. Insgesamt ein sehr ausgewogenes und dennoch komplexes Bier, das auch auf Grund des Alkoholgehalts von 10,5 Prozent ein wenig an Barley Wine oder Portwein erinnert. Eine moderne Interpretation eines großartigen traditionellen Bierstils.