Westvleteren 12 – der heilige Gral des Bieres

Das Westvleteren 12 ist eines der das begehrtesten Biere der Welt. Es wurde vor einigen Jahren mehrmals als bestes Bier der Welt auf der Bierbewertungsplattform Rate Beer gewählt und seitdem will es jeder haben.

Im April 2022 habe ich die Abtei Sint Sixtus in Westvleteren besucht

Gebraut wird es von Trappistenmönchen, die nur so viel Bier brauen, wie sie benötigen, um ihr Kloster zu erhalten und um die meiste Zeit beten zu können. Deshalb ist das vorhandene Angebot winzig und die weltweite Nachfrage gigantisch. Die Mönche begrenzen die Ausgabe auf zwei Kisten pro Person und das maximal nur sechsmal im Jahr. So soll das Bier nur denjenigen zukommen, die es auch selbst trinken und keinen Wiederverkäufern. Früher musste man sogar vorher anrufen, um sich zum Kauf anzumelden – heute geht das über das Internet. Abholen muss man die Kiste dann zum vorgegebenen Termin persönlich im Kloster Sint Sixtus in Westvleteren, Belgien. Kein Wunder dass, dieses Bier sowas wie der heilige Gral der Bierwelt ist. Zum Glück gibt es in dem System immer wieder ein paar Lücken, so dass man es hier und da doch auch außerhalb der Klostermauern erwerben kann. Dann freilich für ca. den dreifachen Preis wie im Kloster.

Am besten trinkt man das Westvleteren mit 12-14 Grad aus einem kelchförmigen Glas.

Es gibt aber mit den Abt 12 von Sankt Bernardus (diese Brauerei ist nicht weit von Kloster Westvleteren entfernt) eine kostengünstige Alternative, die dem Original kaum nachsteht. Kenner halten dieses Bier sogar für das Original. Denn Sankt Bernardus hat früher einige Jahre das Westvleteren im Auftrag der Mönche von nebenan gebraut und ist deshalb immer noch im Besitz der Original-Hefestämme. Das ist bei beim heutigen Westvleteren aber nicht mehr der Fall, da in diesem Bier ein neuer Hefestamm verwendet wurde.

Doch wie schmeckt das Westvleteren? Getrunken wird es mit einer Temperatur von 12 bis 15 Grad – also keineswegs zu kalt. Am Besten nimmt man ein kelchartiges Glas. In der Nase, Malz und Karamell. Der Antrunk ist ebenfalls malzig süß und der Körper sehr voll bei relativ hoher Rezenz. Die 10,2 Prozent Alkohol sind gut eingebunden und machen sich nur wenig bemerkbar. Im Haupttrunk ist es würzig und erinnert ein wenig an Cognac, auch etwas Säure macht sich bemerkbar. Dann im Abgang kommen Cappucinonoten, Haselnuss, Süßholz, Biscuit und Toffee dazu. Kaum Bittere – extrem komplex und dennoch ausgewogen. Für ein Quadrupel sehr trinkbar. Das Bier wird seinem Ruf wirklich gerecht.