Das Westvleteren 12 ist eines der das begehrtesten Biere der Welt. Es wurde vor einigen Jahren als bestes Bier der Welt auf der Bierbewertungsplattform Rate Beer gewählt und seitdem will es jeder haben.
Gebraut wird es von Trappistenmönchen, die nur so viel Bier brauen, wie sie benötigen, um ihr Kloster zu erhalten und um die meiste Zeit beten zu können. Deshalb ist das vorhandene Angebot winzig und die weltweite Nachfrage gigantisch. Die Mönche begrenzen die Ausgabe auf zwei Kisten pro Person und das maximal nur sechsmal im Jahr. So soll das Bier nur denjenigen zukommen, die es auch selbst trinken und keinen Wiederverkäufern. Früher musste man sogar vorher anrufen, um sich zum Kauf anzumelden – heute geht das über das Internet. Abholen muss man die Kiste dann zum vorgegebenen Termin persönlich im Kloster Sint Sixtus in Westvleteren, Belgien. Kein Wunder dass, dieses Bier sowas wie der heilige Gral der Bierwelt ist. Zum Glück gibt es in dem System immer wieder ein paar Lücken, so dass man es hier und da doch auch außerhalb der Klostermauern erwerben kann. Dann freilich für ca. den drei bis fünffachen Preis wie im Kloster. Besucht meinen Werksverkauf in der Brauwerkstatt Bonn – meistens habe ich ein paar Flaschen verfügbar.
Sankt Bernardus als Alternative
Es gibt aber mit den Abt 12 von Sankt Bernardus (diese Brauerei ist nicht weit von Kloster Westvleteren entfernt) eine kostengünstige Alternative, die dem Original kaum nachsteht. Kenner halten dieses Bier sogar für das Original. Denn Sankt Bernardus hat früher einige Jahre das Westvleteren im Auftrag der Mönche von nebenan gebraut und ist deshalb immer noch im Besitz der Original-Hefestämme. Das ist bei beim heutigen Westvleteren aber nicht mehr der Fall, da in diesem Bier ein Hefestamm vom Kloster Westmalle verwendet wurde.
Doch wie schmeckt das Westvleteren? Getrunken wird es mit einer Temperatur von 12 bis 15 Grad – also keineswegs zu kalt. Am Besten nimmt man ein kelchartiges Glas. In der Nase, Malz und Karamell. Der Antrunk ist ebenfalls malzig süß und der Körper sehr voll bei relativ hoher Rezenz. Die 10,2 Prozent Alkohol sind gut eingebunden und machen sich nur wenig bemerkbar. Im Haupttrunk ist es würzig und erinnert ein wenig an Cognac, auch etwas Säure macht sich bemerkbar. Dann im Abgang kommen Cappucinonoten, Haselnuss, Süßholz, Biscuit und Toffee dazu. Kaum Bittere – extrem komplex und dennoch ausgewogen. Für ein Quadrupel sehr trinkbar. Das Bier wird seinem Ruf wirklich gerecht.
Die nächsten Tastings zum Thema Belgische Biere in der Brauwerkstatt Bonn finden statt:
Beim Tasting verkosten wir bis zu neun belgische Biere – darunter auch schon mal das Westvleteren 12 oder das ganz neue Three Rules – eine Collaboration der drei Trappistenbrauereien La Trappe, St. Bernhard und Zundert. Insgesamt gibt es nur noch neun Klosterbrauereien, die das berühmte ATP-Logo (Authentic Trappist Product) verwenden dürfen. Welche drei regel dazu eingehalten werden müssen, erzähle ich euch unter anderem im Tasting.
Bierwissen zum runterladen
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