Gib jedem Bier eine 2. Chance

Kennt ihr das? Gute Freunde empfehlen Euch ein Bier und Ihr trinkt es, aber es schmeckt euch nicht. Liegt es an der Situation oder seid ihr einfach noch nicht bereit für dieses Bier? Ich habe das auch schon öfter erlebt. Aber meistens lohnt sich ein zweiter Versuch, wie im folgenden Fall.

Vor fünf Jahren habe ich das Morricone Imperial Tiramisu Stout von der niederländischen Brauerei Van Moll in der Silvesternacht im Brewpub der Brauerei in Eindhoven getrunken. Es hat mir damals überhaupt nicht geschmeckt und hat mich dazu veranlasst, einen Blogartikel mit dem Titel „Kein Morricone mehr an Silvester“ zu schreiben.

Neuer Versuch mit „Morricone“

Morricone Imperial Tiramisu Stout von der niederländischen Brauerei Van Moll
Kein Morricone mehr an Silvester? Vielleicht nicht an Silvester aber zu anderen Gelegenheiten gerne

Die Dose, die ich jetzt nochmal neu verkosten möchte, ist seit 2021 „abgelaufen“ – darüber mache ich mir bei einem Imperial Stout mit 10,2 Prozent Alkohol keine Sorgen. Aber wie schmeckt es mir heute? Hat sich mein Geschmack verändert? Lag es damals daran, dass ich vorher schon einige intensive Biere getrunken habe? Oder werde ich es wieder nicht mögen, weil ich einfach keinen Kaffee mag?

Also los: Als Zutaten, die nicht dem Reinheitsgebot entsprechen, wurden Kaffeebohnen aus Kamerun, Kakaonibs und Milchzucker verwendet. Das merkt man sofort. In der Nase dominiert eine intensive Espresso-Note. Dahinter aber auch viel Vanille. Im Antrunk schmecke ich zuerst Bitterschokolade und dann wieder Kaffee. Der Abgang ist ziemlich bitter, aber das ist keine Hopfenbittere, sondern Röstbittere.

Das Bier ist immer noch nicht leicht zu trinken für mich. Aber jetzt als Feierabendbier mit entspannten Geschmacksnerven ist gar nicht so schlecht. Es ist kein Bier für jeden Tag, aber es hat absolut seine Berechtigung. In Kombination mit den richtigen Speisen könnte es sogar ziemlich spannend sein: Zum Beispiel zu einem deftigen Wildgericht oder einer geräucherten Forelle kann ich mir dieses Bier sehr gut vorstellen. Aber auch zu einem Schokoladendessert, einem Blauschimmelkäse oder einer guten Zigarre.

Den Geschmack weiterentwickeln

Bei einem Biertasting könnt ihr euren Geschmackshorizont erweitern

Das zeigt: Es lohnt sich eigentlich immer, einem Bier eine zweite Chance zu geben. Oft genügt eine andere Situation oder die Kombination mit den richtigen Speisen, um das Geschmackserlebnis völlig zu verändern. Das gilt übrigens auch umgekehrt. Es kann sein, dass ein Bier in einer bestimmten Situation – zum Beispiel im Urlaub – super schmeckt und in einer anderen Situation gar nicht.

Unser Geschmack ist subjektiv, launisch und von vielen Faktoren beeinflussbar. Und das ist auch gut so. Denn wenn wir mit unveränderlichen Vorlieben auf die Welt kämen und diese nie ändern und weiterentwickeln könnten, wäre das Leben sehr eintönig. Es mag Menschen geben, die meinen, sie könnten nichts anderes trinken als eine bestimmte Biermarke. Die bringen sich um die Chance, sehr viele andere, leckere Biere zu entdecken, die ihnen vielleicht auch gut schmecken würden.

Wollt Ihr euren Bierhorizont erweitern? Ein Biertasting in der Brauwerkstatt Bonn ist die idelale Gelegeheit dazu. Lasst euch vom erfahrenen Biersommelier Christoph Steinhauer in die Welt der besten Biere und in das Foodpairing mit Bier einführen. Oder lernt wie ihr zu Hause mit einfachen Mittel eurer eigenes Bier brauen könnt.

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