Das letzte Bier der vier Camba-Bierlegenden, dass ich verkoste, ist die Gose. Gosen gibt es heute wieder eine ganze Menge. Dabei ist der Bierstil sehr alt. Angeblich hat König Otto III im Jahr 1000 schon Gose getrunken. Das Bier hat seinen Namen von Fluss Gose, der durch Goslar fließt, wo das Bier entstanden ist. Die historische Gose war leicht salzig, säuerlich und wurde mit verschiedenen Kräutern gewürzt. Ab dem 18. Jahrhundert wurde Gose auch in Leipzig sehr populär und ist dann im 20. Jahrhundert praktisch ausgestorben.
Erst in den letzten 15 Jahren wurde sie von vielen Brauern weltweit wiederentdeckt. Heute wird vor allem Koriander und Salz als Zutat verwendet. Es gibt aber auch jede Menge Fruchtgosen, die im Sommer gute Dienste als Erfrischungsdrink leisten.
Die Camba-Gose enthält laut Zutatenliste kein Salz und auch keine Kräuter oder Früchte. Sie ist mit einer belgischen Hefe vergoren, die laut Etikett die säuerlich spritzige Note ins Bier bringt. Das glaube ich eher nicht. Die Säure scheint mir eher von Milchsäurebakterien produziert worden sein. So wäre es auch historisch korrekt. Sie riecht recht brotig und ein bisschen nach Zwiebeln. Im Mund ist sie recht sauer und auch spritzig. Erinnert an eine Berliner Weiße. Der Abgang bringt keine Bittere, sondern bleibt sauer.
Fazit: Schmeckt nicht schlecht – aber ich hätte mir ein bisschen mehr historische Genauigkeit bei den Zutaten gewünscht.