Wie schon angekündigt hier mein Bericht vom 3. Stuttgarter Craft Beer Festival, dass am 20./21.04.2018 im Wizemann Space stattgefunden hat. Eines vorweg: Es hat sich absolut gelohnt, nach Stuttgart zu fahren. Denn das ist eines der schönsten Beer-Festivals in Deutschland
Da wir erst am Freitag Abend in Stuttgart angekommen sind, hatten wir nur Karten für den Samstag besorgt. Deshalb startete unser erstes Tasting mit Andreas, Biersommelier und Verkaufsleiter bei Schneider Weisse, erst am Samstag um 14:00 Uhr. Das Thema des Tastings in den Katakomben des Wizemanns war Weissbier und Schokolade. Dazu hatte Andreas fünf tolle Weissbiere aus der eigenen Brauerei mitgebracht. Dazu wurden jeweils ausgesuchte Pralinen oder Schokoladenstücke, mit verschiedenen Geschmacksrichtungen gereicht.
Tasting 1: Weissbier und Schokolade
Folgende Bier haben wir verkostet:
Mein Kristall (TAP2) – ein prickelndes, klares Weissbier ohne Hefe, das fast wie ein Proseco schmeckt und mit 5,5 Prozent Alkohol sowie viel Kohlensäure ideal als Aperitif geeignet ist.
Meine Festweisse (TAP4) – ein nach traditioneller Festbierrezeptur gebrautes fruchtiges Weissbier mit feinherbem Abgang und 6,2 Prozent Alkohol
Mein Aventinus (TAP6) – ein starker Weizendoppelbock mit Röstmalz gebraut. Sehr süffig, die schönen Röstaromen harmonsieren wunderbar mit herber Schokolade, mit 8,2 Prozent schon deutlich mehr Alkoholgehalt.
Mein Aventinus Eisbock – dieses Bier setzt dem normalen Aventinus noch einen drauf. 12 Prozent Alkohol hat der Eisbock und schmeckt fast wie ein Cognac. Tolle Fruchtaromen wie Pflaumen und Bananen verbinden sich mit einer herben Bitterkeit.
Marie´s Rendezvous (TAPX) – das letzte Bier kann man leider nicht mehr kaufen. Es wurde als Saisonbier nur nur einmal so gebraut. Toll, dass wir es hier noch einem genießen konnten. Denn es gehört zu den besten Bieren, die ich je getrunken haben. Außergewöhnlich ist hier Komplexität der Aromen. Der Körper vollmundig, der Abgang herb, pfeffrig und dennoch dominiert von einer feinen Malzigkeit.
Rund 50 Brauer hatten ihre Biere mitgebracht
Danach ging es erstmal über die Messe. Rund 50 Brauerei aus der Stuttgarter Region, auch Deutschland und dem Ausland wie zum Beispiel Polen waren gekommen, um ihr Bier den rund 5.000 Besucher in den zwei Tagen zu präsentieren. Ich konnte viele tolle Biere kosten und gute Gespräche führen, um das Sortiment für meinen neuen Craftquelle-Bottle-Store in Bonn zu planen.
Tasting 2: Craft-Biere von Brewage aus Wien
Um 18:00 Uhr hatten wir dann das nächste Tasting mit den Bieren der österreichischen Brauerei Brewage. Die Brauerei wurde im Jahr 2014 von vier Freunden in Wien als gegründet. Eine eigene Brauerei haben die vier Wiener Jungs bis heute nicht. Das Bier wird in Salzburg in einem ersten Schritt gebraut und dann von den vieren weiterverarbeitet. “Zu Bier gemacht”- sagt Michael, einer der Brewage-Gründer, der unser Tasting in Stuttgart leitete. Mittlerweile haben die vier Freunde 12 unterschiedliche Biere im Angebot, die alle eine eigene Personality haben und einige davon haben schon Preise gewonnen.
Wir haben folgende gekostet:
Affenkönig – hierbei handelt es sich um ein Imperial (Double) IPA mit startken 8,2 Prozent Alkohol. Extrem fruchtig – eine wahre Fruchtbombe und dabei ein sehr bitterer Abgang. Die 70 IBU (Bittereinheiten) kommen von der doppelten Hopfung. Der Sud war wohl zuerst nur als Experiment gedacht, kam aber so gut an, dass er eine feste Größe wurde. Der Name “Affenkönig” erinnert an den “King Louie” aus dem Dschungelbuch, der mit exotischen Früchten um sich wirft.
Alpha Tier – ein naturtrübes New England IPA mit 5,6 Prozent Alkohol und 40 IBU (Bittereinheiten). Diese Bier ist nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot getraut, das ihm Haferflocken zugegeben wurden. Das bewirkt einen vollmundigen Körper. Das Reinheitgebot mus die Jungs aus Wien nicht kümmern, den in Österreich gilt das nicht.
Dunkle Materie – hinter diesem mysteriösen Namen verbirgt sich ein Black IPA – also eine Vermählung eines Stouts mit einem IPA. Vom Geschmack dominiert dabei eindeutig das Stout – also die karamel- und kaffeeartigen Röstaromen. Dennoch sind auch intensive Hopfenaromen da, wie Citrus und Grapefruit. Mit 65 IBU Bittereinheiten und 6,9 Prozent Alkohol ist auch genug Kraft da. Ein spannendes Bier.
Eisknacker – dieses Bier war für mich der Höhepunkt und das beste Bier, das
ich auf der Messe getrunken habe. Noch besser als Eisbock von Schneider Weisse. Starke 12,5 Prozent Alkohol und 75 IBU Bittereinheiten sprechen eine deutliche Sprache. Das Aroma ist unbeschreiblich intensiv, erinnert an einen sehr guten Vintage Portwein. Deshalb wird dieser Bierstil auch “Barley Wine” genannt. Es gibt noch eine Variante dieses Biers, das noch neun Monate in ehemaligen Whisky-Fässer gelagert wird. Das nennen die Jungs dann “Holzknacker”.
Wettbewerb im Bierstemmen
Nach diesem Tasting haben wir uns den alljährlichen Wettbewerb im “Bierkrug-Stemmen” auf der Hauptbühne angeschaut. Dabei geht es darum einen mit Bier gefüllten 1 Liter Krug solange mit ausgestrecktem Arm hoch zu halten wie man nur kann. Wer am Ende den Krug noch oben hält gewinnt. Das war sehr lustig anzuschauen und am Ende hat der Titelverteidiger aus dem letzten Jahr sich wieder gegen seine neuen Wettbewerber durchgesetzt.
Fazit:
Da super Wetter an diesem Wochenende hat sicher zur guten Stimmung auf dem Festival beigetragen, das auch über einen großen Außenbereich verfügt. Aber ich muss auch sagen, dass der “Kraftpaule” dieses Festival mit vielen kleinen Besonderheiten und einem riesigen Angebot an Tastings wirklich zu etwas besonderen macht. Das coole Ambiente des Wizemann Space passt auch – kein Wunder also, dass die Veranstaltung schon vorher komplett ausverkauft war. Ich komme jedenfalls nächstes Jahr gerne wieder nach Stuttgart.